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1. MauwerwegMarsch - 17. - 18. August 2024

Bericht Arend Stiller:

August ist Mauerweglauf. Das ist zwar noch keine Tradition, könnte es aber werden. Zum Gedenken an die unrühmliche Vergangenheit und die vielen Opfer dieser innerdeutschen Grenze findet seit einigen Jahren der Mauerweglauf statt. Ein 160km-Extremlauf entlang des Verlaufs der ehemaligen Berliner Mauer.

Und dieses Jahr hatte der Veranstalter zusammen mit dem Internationalen Wanderverband IVV eine neue Strecke ins Leben gerufen. Für alle, die die Landschaft etwas langsamer vorbeiziehen lassen möchten. Zum ersten Mal fand nämlich der sogenannte MauerwegMarsch statt. Und der führte gleich mal über 58 lange Kilometer aus dem beschaulichen Teltow ins Ziel nach Berlin.

Kurzfristig musste sogar noch das Ziel verlegt werden, so dass aus dem ursprünglich 56km langen Teilstück des Mauerwegs noch einige mehr wurden. Aber davon ließen sich wohl die wenigsten abschrecken, die sich für diese Anstrengung angemeldet hatten.

Pünktlich um 20 Uhr am gestrigen Samstagabend ging es so beschwingt auf die Strecke, die bereits von den zahlreichen Läufern bevölkert war, die teilweise bereits seit 6 Uhr früh unterwegs waren. Das Sightseeing stand hier zunächst weniger im Vordergrund, die Nacht zog schnell herauf.

Bei schwülwarmem Wetter führte der Weg zunächst südlich von Berlin gen Osten Richtung Buckow und Rudow und bog dann ab, führte ein sehr langes Stück entlang der Autobahn und zuletzt durch die Berliner Innenstadt.

Mein Erlebnis war dabei durchaus positiv. Nach 21km wurde es erstmals schwer, als der Magen etwas rebellierte. Nichts was eine Cola nicht beheben kann. Dann ging es wieder etwas besser. Die Dunkelheit ist nicht für jeden, das merkte man schnell. Oft sah man kaum mehr als die wenigen Meter im Schein der Lampe. Und die Abwechslung war rar gesät.

Das weitere Stück versprach etwas mehr Sehenswertes, leider hat Berlin durchaus auch seine hässlichen Seiten, die nachts erst recht zum Vorschein kommen. Im Schein von gefühlt hunderten Krankenwagen mit Blaulicht ging es durch die Innenstadt vorbei an Partys, Kiffern, Besoffenen und viel Müll bis zur East Side Gallery und weiter die Friedrichstraße entlang und an der Panke weiter bis schlussendlich das Ziel auftauchte.

Das Erlebnis war insgesamt positiv, die Organisation sehr gut und die vielen Verpflegungspunkte natürlich ein großes Plus gegenüber anderen Marschveranstaltungen. Und das Finisher-Radler und die leckere Gulaschsuppe ließen die schmerzenden Knochen zumindest etwas in den Hintergrund rücken.

Und natürlich die schicke Medaille, die fieserweise als Zweiteiler konzipiert ist und so die Leute animieren sollen, auch den Rest des Mauerwegs zu erkunden, dann mit gleich mal 105km am Stück. Da muss ich noch ein paar Mal drüber schlafen.

Was soll ich sagen, ich bin gut durchgekommen. Knapp unter 9 1/2 h und mit nur wenigen Blasen. Die Schmerzen sind allerdings nicht ganz so klein, werden aber bald vergehen.

Und insgesamt war es sehr schön. Die Helfer waren super, die Verpflegung abwechslungsreich und zahlreich und die Mitmarschierer ebenfalls sehr nett. Was will man mehr.
Arend Stiller • Aug. 18, 2024
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